Kaum eine andere Technologie hat sich so schnell entwickelt wie das Internet. In nur etwa fünf Jahren mutierte es vom Geheimtipp einiger amerikanischer Tageszeitungen zum weltweiten Wachstumsfaktor Nummer Eins. Doch die Ursprünge reichen wesentlich länger zurück.
Die Geschichte des Internets beginnt eigentlich schon 1957 mit dem erfolgreichen Start des russischen Satelliten Sputnik. Als Reaktion auf diese angebliche militärische Bedrohung rief das US-Verteidigungsministerium ein Jahr später die ARPA ins Leben. Sie sollte den wissenschaftlichen und technologischen Vorsprung der USA im militärischen Bereich sichern. Unabhängig davon veröffentlichte am 31. Mai 1961 Leonard Kleinrock vom MIT (Massachusetts Institute of Technology) die erste wissenschaftliche Arbeit über die Packet-switching–Theorie (PS). Sie beschreibt die Übertragung von Daten in Form einzelner, in der Größe festgelegter Pakete. Dieses Prinzip verwendete Paul Baran von der amerikanischen "RAND Corporation" für sein 1964 veröffentlichtes Konzept eines dezentralen Computerverbundes. Erst 1969 wurde diese Idee von der ARPA in die Tat umgesetzt, allerdings mit ziviler Nutzung. Das ARPA-Net aus damaligen Hochleistungsrechnern von vier Universitäten bildete die Keimzelle des heutigen Internets.
In den siebziger Jahren stand zuerst die Entwicklung der Übertragungsprotokolle und Dienste im Vordergrund. Nach dem originalen ARPA-Net Host-Host-protocol folgte 1970 das Network Control Protocol (NCP), 1971 E-Mail, 1973 Ethernet und FTP, 1974 TCP, 1978 TCP/IP, das 1982 zum Standard des Internets wurde, und 1979 das Usenet. Weitere Dienste entstanden in den achtziger Jahren mit dem FidoNet (1983), Domain Name System (DNS, 1984), NNTP (1986) und IRC (1988). Das 1986 gegründete Supercomputer-Netz NSFNET übernahm zunehmend die Hauptrolle, so dass das ARPA-Net 1990 aufgelöst wurde.
Entscheidender waren aber die Vorgänge ab 1989 am CERN in Genf. Tim Berners-Lee erfand hier sozusagen in einem Rutsch das Übertragungsprotokoll HTTP, die Auszeichnungssprache HTML und den ersten Browser mit dem Namen "WorldWideWeb". Einen Screenshot davon gibt es übrigens beim W3C. Zum endgültigen Durchbruch verhalf dem WWW 1993 die Entwicklung des ersten Browsers für die grafische Oberfläche Windows, nämlich Mosaic. Er war so einfach zu bedienen, dass das Internet-Surfen von jedem Computer-Einsteiger zu bewältigen war. Einige Mosaic-Entwickler machten sich ein Jahr später unter dem Namen Netscape selbstständig. Inzwischen dominiert Microsoft mit seinem Internet Explorer den Browser-Markt.