Immer mehr Kunden bleiben auf Versicherungsschäden sitzen

Wer sich gegen alle Eventualitäten abgesichert hat, kann sich zurücklehnen und erhält im Schadenfall schnell finanzielle Hilfen von der Versicherung. Ist das wirklich so? In letzter Zeit beklagen Kunden immer öfter die mangelnde Zahlungsmoral von Versicherungsgesellschaften, die sich jahrelang um die Entschädigungsleistungen herumdrücken. Die Versicherten bleiben auf den – teilweise sehr hohen Kosten – sitzen und müssen die Leistungen in langwierigen und teuren Prozessen einklagen.


Ein gutes Beispiel ist der folgende Schaden, den eine Familie bei ihrer Versicherung meldete. Der neue Side-by-Side Kühlschrank hatte in Abwesenheit plötzlich Wasser verloren, das sowohl die rückwärtige Tapete an der Wand als auch den Laminatboden beschädigte. Die Hausratversicherung bezahlte den Schaden am Kühlschrank anstandslos, stritt sich aber mit den Kunden über Monate hinweg über die Regulierung des Schadens am Laminat. Begründung: Sowohl die Tapete als auch das Laminat fallen in den Bereich der Wohngebäudeversicherung. Das stimmt nur teilweise. Die Tapete ist fest mit der Wand verbunden – die Gebäudeversicherung leistet – aber das Laminat ist schwimmend verleg und deshalb nicht mit dem Haus verbunden. Erst nach langen Diskussionen, etlichen teuren Gutachten und dem Gang an die Öffentlichkeit wurde der Laminatboden ersetzt. Besonders problematisch sind Schäden nach Unwettern. Die Hausbesitzer müssen nachweisen, dass wirklich Orkanböen über den Ort gezogen sind und das Dach abgedeckt oder die Hauswand beschädigt haben. Diese Unterlagen können beim Wetterdienst bestellt werden, kosten aber viel Geld, das die Versicherung nicht erstattet. Viele Hausbesitzer müssen vor Gericht ziehen und verlieren viel Geld durch Prozesskosten und Auslagen. Kann das Dach nicht repariert werden, solange der Prozess läuft, kann das kostenintensive Folgeschäden nach sich ziehen. Was sollten Versicherungskunden tun? Informieren Sie sich unbedingt vor dem Abschluss einer Versicherung über den Anbieter. Gerade die großen Versicherer mit ihren Hochglanzwerbungen leisten oft nicht so, wie es vertraglich zugesichert wird.

In Online-Foren oder bei unabhängigen Versicherungsfachleuten können Sie viel über die Zahlungsmoral der Versicherer erfahren. Ein günstiger Beitrag ist nicht immer die beste Wahl. Eine Rechtschutzversicherung erspart Ihnen hohe Kosten für eventuelle Prozesse vor Gericht. Wenn Sie sich außergerichtlich einigen wollen und einen kompetenten Ansprechpartner suchen, dann ist der Ombudsmann für Versicherungen für Probleme mit Versicherungsgesellschaften zuständig.