Sind Bioprodukte wirklich Bio?

Wenn es in den letzten Jahren einen Trend in der Lebensmittelbranche gibt, dann ist dieses sicherlich der Trend hin zu Bioprodukten, die mittlerweile in den verschiedensten Formen am Markt angeboten werden. Die meisten Verbraucher geben an, dass sie die Bioprodukte vor allen Dingen deshalb kaufen, weil diese als gesünder und umweltschonender in Herstellung und Abbau gelten als die „herkömmlichen“ Lebensmittel.

Doch sind Bioprodukte wirklich Bio? Ein großes Problem gibt es bei den Bioprodukten bereits bei der Kennzeichnung. Es gibt kein einheitliches Siegel und verschiedene Versionen, wie der Begriff Bio definiert werden soll. Es gibt aktuell mehrere verschiedene Siegel im Bereich Bioprodukte, die jedoch zum einen verschiedene Richtlinien und Vorgaben zur Erfüllung der Anforderungen für den Erhalt des Siegels beinhalten und zum anderen zum Teil auch nicht vom Staat kontrolliert werden. Auch innerhalb der EU gibt es unterschiedliche Bedingungen bezüglich der Bioprodukte, was eine einheitliche Definition ebenfalls erschwert. Trotz dieser Probleme bei den einheitlichen Bezeichnungen und der Kontrolle kann man etwas verallgemeinernd auf jeden Fall davon ausgehen, dass die meisten Bioprodukte gesünder als vergleichbare Nicht-Bio Produkte sind, auch wenn einzelne Tests auch mitunter das Gegenteil beweisen. Dennoch werden Bioprodukte in Form von Obst oder Gemüse in der Regel deutlich weniger oder gar nicht gespritzt und bei den Bio-Eiern gibt es zum Beispiel relativ strenge Vorschriften, wie die Haltung der Hühner sein muss, damit die Eier auch als Bioeier bezeichnet werden dürfen.

Allerdings sollte man sich auf der anderen Seite auch nicht der Vorstellung hingeben, dass nun „Biorinder“ eine große Weide für sich alleine haben und in einer Art Paradies leben. Nimmt man zum Beispiel das EU-Öko-Siegel für Bioprodukte als Beispiel, dann sind nach wie vor rund 40 Zusatzstoffe bei Bioprodukten zugelassen, es ist also keineswegs so, dass bei den Lebensmitteln nur die reine Natur genutzt werden darf. Ein weiteres Argument mit dem Bioprodukte sehr häufig angepriesen werden ist die Umweltfreundlichkeit. Aber auch hier kann man nicht generell sagen, dass die Bioprodukte die Umwelt weniger belasten als herkömmliche Produkte. Nimmt man Bio-Äpfel als Beispiel, die aus Neuseeland importiert worden sind, dann sind diese Äpfel zwar wahrscheinlich biologisch angebaut, aber durch die weite Reise bzw. den Transport mit Schiffen, die durch den Antrieb und die Verbrennung von Öl etc. die Umwelt natürlich belasten, kann hier nicht unbedingt von Umweltschonung gesprochen werden. In dem Fall wären die Äpfel aus der Region sicherlich umweltschonender als die importierten Äpfel aus Neuseeland.